Die therapeutische Hypnose, auch Hypnotherapie genannt, wird häufig erst dann eingesetzt, wenn übliche therapeutische Verfahren wie die kognitive Verhaltenstherapie, Psychoanalyse oder Gesprächspsychotherapie keine ausreichenden Erfolge gezeigt haben.
Sie ist aber auch hervorragend geeignet, bereits laufende andere Psychotherapieformen zu ergänzen und Fortschritte zu beschleunigen.
Arten von therapeutischer Hypnose
Grundsätzlich unterscheidet man in der Hypnosetherapie zwischen
auflösender Hypnose (Hypnoanalyse) und
Suggestionshypnose (Hypnocoaching).
Wirkprinzipien der Hypnose
Auflösende Hypnose (Hypnoanalyse)
Die Art unseres alltäglichen Verhaltens wird grundsätzlich von den zugrunde liegenden Gefühlen in uns gesteuert.
Wenn wir also feststellen, dass wir uns in bestimmten Situationen oder bei manchen Auslösern immer wieder schlecht fühlen oder uns unangemessen verhalten, liegt das häufig an den negativen Emotionen, die wir oft schon seit unserer Kindheit mit uns herumtragen. Meist sind es belastende Gefühle wie Angst, Einsamkeit, Traurigkeit oder Wut. Sie kommen bei bestimmten Auslösern immer wieder hoch – wir fühlen uns dann hilflos und alleine, ähnlich wie wir uns vielleicht schon als Kind gefühlt haben.
In der Hypnosetherapie ist es im Zustand einer leichten Trance möglich, direkt und ohne Umwege solche belastenden Gefühle aufzulösen - und damit erstaunlich schnell auch die Ursache vieler anderer Folgeprobleme zu beseitigen.
In diesem raschen Zugang zu den Gefühlen liegt der große Vorteil der Hypnosetherapie gegenüber anderen Therapieformen, die sich vorrangig um eine kognitive Lösung im normalen Wachzustand bemühen – was leider oft daran scheitert, dass wir auf dem bewussten Gedankenweg nur schwer einen Zugang zu den dahinterliegenden, ursächlichen Emotionen erreichen können.
Zusammenfassend geht es in der Hypnoanalyse also darum, belastende und einschränkende Emotionen dauerhaft aufzulösen, die häufig einen Großteil des Lebens negativ bestimmt haben und ihren Ursprung meist in frühen Erfahrungen der Kindheit haben.
Suggestionshypnose (Hypnocoaching)
Diese Form der Hypnose wird vorwiegend angewendet, um eigene Fähigkeiten und gesunde Persönlichkeitsanteile zu stärken oder das Erreichen eigener Ziele effektiv zu unterstützen. Der Fokus liegt auf der Verstärkung eigener Ressourcen, die durch Suggestionsformeln im Zustand leichter Trance für unser Gehirn optimal nutzbar gemacht werden können. Oftmals stellen sich schon nach der ersten Sitzung deutliche Erfolge ein.
Anwendungsgebiete für Hypnosetherapie
Selbstwertprobleme, Förderung von Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit (z.B. bei Mobbing, Prüfungsangst, Redeangst, verletzten Gefühlen)
Generalisierte Ängste (Senkung eines dauerhaft erhöhten inneren Stressniveaus z.B. bei Verlustängsten und Zukunftsängsten)
Panikattacken
Spezifische Phobien (z.B. Spinnen oder andere Tiere, Fahrstuhlangst, Höhenangst)
Leichte bis mittelschwere Depressionen (besonders reaktive Depressionen nach belastenden Lebenssituationen)
Burnout
Trauerarbeit (z.B. nach Todesfällen oder Trennungen)
Gewichtsreduktion bei psychogenem Übergewicht (durch „Frustessen“)
Umstellung auf eine gesündere Ernährung zur Gewichtsreduktion
Psychosomatische Störungen
Chronische Schmerzen
Stressbewältigung
Abbau von Verhaltensblockaden und Automatismen
Raucherentwöhnung (wenn bereits der feste Wille dazu besteht)
…und noch vieles andere mehr...
Grenzen und Kontraindikationen für Hypnosetherapie
Folgende Krankheitsbilder sind für eine Hypnosebehandlung nicht geeignet:
Was versteht man unter therapeutischer Hypnose, Trance und Suggestionen?
Hypnose:
psychotherapeutische Behandlungsmethode, die durch Induktion einer (leichten) Trance einen etwas veränderten Arbeitsmodus des Gehirns herstellt. Die Gefühlswelt rückt dabei deutlich in den Vordergrund, während das bewusste rationale Denken gleichzeitig etwas zurück tritt. In diesem Zustand ist ein sehr direkter Zugang zu belastenden Emotionen möglich – und damit auch eine relativ rasche und nachhaltige Verarbeitung dieser Gefühle. Die Hypnose arbeitet quasi direkt an den emotionalen Ursachen vieler Lebensprobleme, ohne zu sehr vom „Wenn-und-Aber-Denken“ behindert zu sein.
Trance:
durch unterschiedliche Methoden (z.B. Blickfixation, Suggestion von Schwere und Nach-Innen-Fühlen) induzierter Entspannungszustand, wobei das Fühlen mehr im Vordergrund steht als das bewusste Alltagsdenken.
Suggestionen:
hilfreiche und motivierende Anleitungen, Formeln und Denkanstöße, die während eines Trancezustandes sehr gut aufgenommen, verinnerlicht und später dann in der Realität umgesetzt werden können.
Bin ich überhaupt hypnotisierbar?
Kennen auch Sie, wie über 90% aller Menschen, den Zustand, manchmal eine Weile wie selbstvergessen auf einen Punkt zu schauen und in Gedanken ganz woanders oder weit weg zu sein? Wenn ja, dann sind Sie mit größter Wahrscheinlichkeit auch „hypnotisierbar“.
Kann ich mich nach der Hypnose erinnern, was genau während der Sitzung passiert ist?
Sie werden alles mitbekommen, was während der Hypnose passiert und sich auch hinterher an (fast) alles gut erinnern können. Es besteht keine Gefahr, dass Sie eine Art „Gedächtnisverlust“ über den Hypnosezeitraum erleiden werden.
Bin ich während der Hypnose willenlos oder „weggetreten“?
Nein, Sie werden alles ganz direkt mitbekommen und könnten, wenn Sie das wollten, die Hypnose jederzeit abbrechen, indem Sie nur einfach die Augen öffnen. Es kann sein, dass in der Hypnose starke oder belastende Gefühle aufsteigen wie Angst, Traurigkeit oder Wut. Sie dürfen (und sollen!) alle auftauchenden Gefühle einfach da sein lassen. Ich bin die ganze Zeit bei Ihnen und Sie können jederzeit mit mir sprechen. Ich werde Sie auch ab und zu fragen, wo Sie sich innerlich gerade befinden und was Sie gerade wahrnehmen, um mit Ihnen in Kontakt zu bleiben.
Warum sind die Erfolgsaussichten einer Hypnotherapie so gut?
Ausschlaggebend für die oft überraschend schnellen und dauerhaften Erfolge ist der induzierte Trancezustand des Gehirns während einer Hypnose. Zum einen können Suggestionen, die im Trancezustand gegeben werden, sehr gut aufgenommen, integriert und umgesetzt werden, was z.B. bei der Raucherentwöhnung oder Gewichtsreduktion eine große Unterstützung und Hilfe sein kann.
Zum anderen können einschneidende negative Emotionen, die vielleicht schon seit der Kindheit bestehen, im nochmaligen Durchleben während der Hypnosesitzung verarbeitet und dauerhaft aufgelöst werden. Manchmal kommen zusätzlich auch frühe Erinnerungen zum Vorschein, zu denen man im Wachzustand oder in Gesprächen bisher keinen Zugang hatte. Diese Gedächtnisinhalte können unter Umständen für ein besseres Verständnis der aktuellen Problematik sorgen.
Der eigentlich heilsame Effekt der auflösenden Hypnose liegt aber tatsächlich nur im nochmaligen Durchleben der belastenden Emotionen, die das Gehirn im Trance-Modus dann nachhaltig und gründlich verarbeiten kann. Auch eine völlige Neubewertung von Emotionen ist dann wieder möglich.
Mit wie vielen Sitzungen muss ich rechnen?
Vor Beginn der eigentlichen Hypnosebehandlung findet ein Vorgespräch statt, um Ihr Anliegen zu klären und alles Wesentliche zur Hypnosebehandlung zu besprechen (Vorbereitung und Aufklärung).
Eine Suggestionshypnose zeigt oft schon nach einer bis drei Sitzungen sehr gute Resultate.
Für auflösende Hypnosen richtet sich die Dauer bzw. Anzahl der Sitzungen nach der individuellen Schwere der emotionalen Belastung. Das „Aufräumen“ im Unterbewusstsein ist vergleichbar mit dem Entrümpeln eines Kellers: je mehr Altlasten und Unrat sich im Laufe des Lebens angesammelt hat, desto öfter muss man hinuntergehen, um diese zu beseitigen.Ich empfehle in der Regel, erst einmal drei Hypnosen durchzuführen und dann miteinander zu klären, wo Sie stehen und ob wir noch weiter arbeiten sollten.
Als Richtwert kann gelten:
Je nach Art der Problematik dauert eine Hypnosebehandlung meist zwischen drei und acht Sitzungen.Diese Zeitspanne kann natürlich je nach Bedarf auch verkürzt oder verlängert werden.
Wie lange dauert eine Hypnosesitzung?
Ca. eine halbe bis eine Stunde, je nachdem, welche Gefühle an die Oberfläche kommen wollen.
Nachhalleffekte (Träume, innere Bilder und Erinnerungen) können noch zwei bis drei Tage nach der eigentlichen Hypnose auftreten, da das Unterbewusstsein eine gewisse Zeit benötigt, um die neuen Eindrücke zu verarbeiten. Dies ist im Heilungsprozess völlig normal.
Wann und woran merke ich, ob mir auflösende Hypnose hilft?
In der Regel erkennt man eine entlastende emotionale Verarbeitung bereits sehr schnell, meist schon nach der ersten Sitzung. Sollten Sie jedoch nach maximal drei Sitzungen noch keine deutliche Besserung feststellen können, ist eine Hypnosebehandlung für Sie wahrscheinlich nicht die geeignete Therapieform und muss dann natürlich auch nicht weitergeführt werden.