Psychosomatische Störungen
„Wenn die Seele nicht schreien darf, tut es der Körper”
In diesem Satz offenbart sich sehr deutlich die funktionelle Einheit von Körper, Geist und Seele eines Menschen, welche für die Entstehung psychosomatischer Krankheitsbilder und deren Behandlung grundlegend ist.
Wenn wir körperliche Beschwerden entwickeln, ist es natürlich als Erstes sinnvoll und wichtig, unsere Symptome schulmedizinisch abklären zu lassen. Manchmal jedoch können Ärzte keine organischen Ursachen feststellen oder uns nur eine medikamentöse, symptommildernde Therapie anbieten, die uns auf Dauer nicht zufriedenstellt.
Dann ist es sinnvoll und an der Zeit, uns unserem Inneren zuzuwenden.
Eine körperliche Erkrankung entsteht häufig dann, wenn wir sehr unter Stress stehen, wenn wir nicht mehr in Harmonie mit uns selbst oder mit anderen sind, wenn wir unser inneres Gleichgewicht verloren haben. Diese seelische Schieflage ist uns oft gar nicht bewusst - uns fehlt etwas, nämlich die Bewusstheit für diesen inneren Notstand. Dies kann sich im Körper als Symptom manifestieren, welches uns unmissverständlich und zwingend darauf hinweist, dass etwas in unserer Lebensführung oder in der Lebenseinstellung nicht mehr stimmt.
Indem das Krankheitssymptom unser Leben in der vorherigen Form erst einmal unterbricht, zwingt es uns auf diese Weise, uns mit uns selbst zu beschäftigen.
„Auf mich hört er nicht” sagte die Seele zum Körper, „geh du voran.”
„Ich werde krank werden, dann wird er schon auf mich hören” sagte der Körper -
und er wurde krank.
Sobald wir dann aber anfangen, körperliche Krankheitssymptome als symbolische, materielle Ausdrucksformen unbewusster innerer Konflikte zu deuten, haben wir uns einen Weg geschaffen, die Krankheit als überaus hilfreiches Warnsignal und wertvollen Wegweiser zu nutzen.
Die Vielzahl psychosomatischer Krankheitssymptome scheint fast unbegrenzt zu sein – jeder Mensch hat seine ganz individuellen Schwachpunkte, an denen sich sein psychisches Unwohlsein auf körperlicher Ebene zeigen kann.
Hier eine kleine Auswahl psychosomatischer Ausdrucksformen des Körpers
- Immunabwehrschwäche (häufige Infektionen/Erkältungen)
- Atemprobleme (chronische Bronchitis, Asthma, andauernder Reizhusten)
- Verdauungsstörungen (Reizdarm, Magenschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Verstopfung, Appetitlosigkeit, Heißhungerattacken)
- Schlafstörungen
- Bluthochdruck
- Kopfschmerzen, Migräne
- Herzbeschwerden (Herzrhythmusstörungen, Herzschmerzen)
- Schmerzen des Bewegungsapparates (Rücken-, Gelenk-, Muskel-, Nervenschmerzen)
- Autoimmunerkrankungen (chronische Darmentzündungen, Multiple Sklerose, Rheumatoide Arthritis u.a.)
- Hauterkrankungen (Neurodermitis, Schuppenflechte, Ekzeme, Akne)
Auch unsere ganze Sprache ist geprägt von psychosomatischen Redewendungen wie
- „vor Ärger aus der Haut fahren”,
- „schwer an etwas schlucken müssen”,
- „einen dicken Hals kriegen”,
- „schwer im Magen liegen”, „auf den Magen schlagen”,
- „Kopfzerbrechen verursachen”,
- „etwas nicht mehr er-tragen können”
...und viele andere mehr...
Die spezielle Art der körperlichen Ausdrucksweise lässt häufig ganz konkrete Rückschlüsse auf unser ebenso spezielles inneres Problem zu, das wir uns bisher vielleicht nur noch nicht bewusst eingestehen wollten.
Sobald wir uns wieder auf die Sprache der Symptome einlassen, eröffnet sich uns eine ganz neue Sichtweise auf das Kranksein: ein Körpersymptom ist unser persönliches „rotes Signallämpchen", das uns auf einen inneren, schädlichen Missstand hinweisen will. Es macht uns darauf aufmerksam, dass wir irgendwie aus dem Gleichgewicht unserer innerseelischen Kräfte geraten sind, dass wir noch nicht heil und ganz sind und dass uns in unserem Bewusstsein noch etwas fehlt.
Im Suchen und Finden dieses Fehlenden liegt oft bereits auch die Lösung unseres körperlichen Problems – und damit der Schlüssel zur ganzheitlichen Heilung.